Salzgitter: Warum wehten Reichsfahnen am Schloss Salder?
Salzgitter | 17.07.2021 | Stellt euch vor ihr wollt in der romantischen Kulisse eines Schloss heiraten. Als ihr mit eurer Hochzeitgesellschaft ankommt steht da am Treppenaufgang zum Hochzeitsaal ein Spalier von Neonazis in schwarzen Bomberjacken mit Reichsflaggen in der Hand. Genau dieses erschreckende Bild bot sich am vergangenen Samstag Hochzeitspaaren, ihren Gästen und anderen Besucher*innen des Städtischen Museum Schloss Salder in Salzgitter.
Die „Antifaschistische Jugend Salzgitter“ hatte bereits am Samstag Nachmittag ein Bild der Szene bei Facebook gepostet und schrieb: „Schloss Salder – was war da los? – Salzgitter 2021 wo man offensichtlich mit Reichsflagge Heiraten darf.“ Auf Nachfrage bestätigte jetzt die Pressestelle der Stadt Salzgitter, dass es am Samstag im Anschluß an eine Eheschließung zu dem Vorfall gekommen sei: „Die Polizei ist informiert worden und hat die Personengruppe vor Ort angetroffen. Die Fahnenträger sind aufgefordert worden, die Fahnen einzurollen.“
Laut Polizei sei diese wegen dem „angeblichen Zeigen rechtsradikaler Symbole“ zum Schloss Salder gerufen worden. Beim Eintreffen sei „eine Personengruppe mit niedriger zweistelliger Personenzahl festgestellt“ worden: „Bei einzelnen Gäste war eine offensichtlich rechte Gesinnung erkennbar“, so der Pressesprecher der Polizeiinspektion Michael Pintak. Die Polizei habe Personalien festgestellt und anschließend einen von der Personengruppe durchgeführten Auto-Konvoi begleitet. Das Zeigen der Reichsflagge alleine stelle allerdings keinen strafrechtlichen Verstoß dar. Der polizeiliche Staatsschutz prüfe aber, ob hier dennoch mögliche „Verstöße vorliegen und wird ggf. Verfahren einleiten.“
Nach unseren Recherchen hat am Samstag dort der Neonazi Oliver Z. aus dem Landkreis Hildesheim geheiratet, der seit Jahren an rechten Aufmärschen und anderen Aktivitäten der Neonazi-Szene teilnimmt. Anwesend soll unter anderem auch ein bundesweit bekannter Neonazi gewesen sein, der wie Z. ebenfalls im Landkreis Hildesheim wohnt und ehemals Funktionär der verbotenen FAP war.
Der Erste Stadtrat von Salzgitter, Eric Neiseke, äußerte zum Vorfall: „Unabhängig von einer rechtlichen Bewertung des Ereignisses nehmen wir den Vorfall zum Anlass, dass Hausrecht anzupassen und zukünftig das Zeigen derartiger Flaggen bei Trauungen in städtischen Liegenschaften grundsätzlich zu verbieten. In unserer Stadt dulden wir eine solche Symbolik nicht!“
„in unserer Stadt dulden wir eine solche Symbolik nicht“…. Ich kann mindestens 3 stellen in meiner direkten Nachbarschaft benennen, wo öffentlich genau diese Fahnen wehen, in Salzgitter.